Zertifiziertes Knorpeltransplantationszentrum – Heilende Maßnahmen bei Gelenkknorpelschäden
Für die Behandlung von Knorpelschäden an den Gelenken bietet die Abteilung für Unfallchirurgie und Orthopädie des St. Elisabeth-Krankenhauses Leipzig das gesamte Spektrum regenerativer und rekonstruktiver OP-Maßnahmen an. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Refixationstechniken, Knochenmark stimulierenden Techniken und Transplantationstechniken. Alternativ zu diesen Verfahren führen wir gelenknahe Umstellungsoperationen durch, um die Gelenkachse in ihre physiologische Ausgangsstellung wieder zurückzuführen. Damit kann ein Fortschreiten der Knorpelschäden verhindert werden.
Als unterstützende Maßnahmen nutzen wir die sogenannte autologe konditionierte Plasmatherapie (ACP-Therapie), bei der körpereigenes thrombozytenreiches Plasma in das betroffene Gelenk eingebracht wird. Die dadurch freigesetzten Wachstumsfaktoren beeinflussen Knorpelschäden positiv. Gleichermaßen erfolgt in unserer Ambulanz auch die Behandlung mit Hyaluronsäure als vorbeugende Maßnahme zum Fortschreiten von Knorpelschäden.
Schwerpunkte
Behandlungsoptionen bei Knorpeldefekten
Refixation bei osteochondralen Verletzungen
Bei akuten osteochondralen Verletzungen (Knorpelfrakturen) erfolgt die Refixation der Knorpelteile mittels Schrauben, resorbierbaren Pins oder Fibrinkleber.
Knochenmarkstimulierende Verfahren
A) Mikrofrakturierung
Hierbei werden mit speziellen Instrumenten kleine Löcher in den Knorpeldefekt eingebracht, damit Anteile vom Knochenmark (Stammzellen und Knorpelvorläuferzellen) in den Defekt einströmen und ein Blutgerinnsel bilden („Supercloth“). Über Zwischenstufen wandelt sich dieses später in faserartiges Knorpelersatzgewebe um.
B) Nanofrakturierung
Die Nanofrakturierung ist eine neue Methode zur Behandlung von Knorpelschäden. Im Gegensatz zu der Mikrofrakturierung werden hierbei mit kleineren Instrumenten tiefere Löcher in den Defekt eingebracht. Dadurch wird mehr hyaliner Knorpel (Kollagen Typ II) als Faserknorpel (Kollagen Typ I) gebildet und somit eine verbesserte Knorpeloberflächenrekonstruktion erzielt.
C) Autologe matrixinduzierte Chondrogenese (AMIC)
In diesem Verfahren wird die Mikrofrakturierung mit der Überdeckung durch eine zwei-schichtige Kollagenmatrix kombiniert. Nach durchgeführter Mikrofrakturierung wird in den Knorpeldefekt ein Kollagenvlies eingebracht. Dies schützt einerseits das entstandene Blutgerinnsel und fördert zum anderen seine Umwandlung in Knorpelregenerationsgewebe.
Knorpeltransplantation
A) Osteochondrale Autografts (OATS-Plastik und Mosaikplastik)
Bei dieser Methode werden Knorpelknochenzylinder („osteochondrale Zylinder“) aus wenig belasteten und intakten Gelenkregionen entnommen und anschließend in den Knorpeldefekt desselben Gelenks eingebracht. Im Gegensatz zu allen anderen knorpeltherapeutischen Maßnahmen handelt es sich hier nicht um Regenerationsgewebe des Körpers, sondern um vollwertiges körpereigenes Gewebe.
B) Autologe Chondrozytentransplantation (ACT)
Bei diesem Verfahren wird im Rahmen einer Arthroskopie aus einem nicht gewichttragenden Anteil des Gelenks eine kleine Knorpelprobe entnommen. In einem Speziallabor werden die dabei gewonnenen Knorpelzellen vermehrt (gezüchtet) und einige Wochen später in einer weiteren Operation in den Knorpeldefekt eingebracht. Innerhalb kurzer Zeit bilden die eingebrachten gezüchteten Knorpelzellen einen Regenerationsknorpel, der den Defekt füllt.
C) Matrixassoziierte autologe Chondrozytentransplantation (MACT)
Es handelt sich bei dieser Methode um die Weiterentwicklung der klassischen autologen Chondrozytentransplantation (ACT). Nach erfolgter Entnahme von Knorpelzellen und Isolierung derselben, werden diese auf einem Vlies angezüchtet und als zellaugmentierte Matrix im Verbund in den Defekt eingebracht. Nach einem rekonstruktiven oder regenerativen Eingriff am Knorpel muss die entsprechende Extremität für 6-8 Wochen entlastet werden. Informationen zur Nachbehandlung nach einer Knorpelzelltransplantation (MACT) können Sie hier nachlesen.
Knorpelchips-Implantation (Minced Cartilage)
Das OP-Verfahren kommt zum Einsatz, um Knorpelschäden am Knie zu reparieren. Bei der Knorpelchips-Implantation wird eigenes Knorpelgewebe mechanisch in sogenannte "Chips" zerkleinert. Mit dem zuvor aufbereiteten eigenen Blut des Patienten wird dies vermischt und wieder eingesetzt. Der Vorteil gegenüber anderen Knorpelreparaturverfahren besteht darin, dass nur eine Operation notwendig ist. Das ist für den Patienten schonender und nimmt weniger Zeit in Anspruch.
Aufgrund der umfassenden Erfahrungen mit sämtlichen knorpelregenerativen und knorpelrekonstruktiven Methoden wurde unsere Klinik als „Knorpelzelltransplantations – Kompetenzzentrum“ ausgezeichnet.
Ihre Ansprechpartner
Spezialist für Knorpeltransplantation
- Chefarzt Dr. med. Gotthard Knoll
- Leitender Oberarzt Dr. med. Thomas Engel
- Oberarzt Maik Briesemeister